Das menschliche Wachstumshormon (Human Growth Hormone, HGH) spielt eine zentrale Rolle bei der körperlichen Entwicklung und dem Stoffwechsel. Seine Konzentration im Blut kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden und liefert wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand einer Person.
Messverfahren
Immunoassay
Die meisten Laboratorien nutzen Enzymimmunoassays (ELISA) oder radioaktiven Immunoassays, um HGH zu quantifizieren. Diese Tests sind empfindlich bis zum Niveau von 0,01 µg/L.
Massenspektrometrie
Für hochpräzise Messungen wird oft eine Tandem-Massenspektrometer-Analyse (LC-MS/MS) eingesetzt, die auch HGH-Isoformen unterscheiden kann.
Referenzbereiche
Alter / Geschlecht Ruhewert (µg/L)
Neugeborene (0–1 Monat) 5–30
Säuglinge (1–12 Monate) 3–15
Kinder (1–10 Jahre) 2–8
Jugendliche (11–18 Jahre) 1,5–7
Erwachsene (≥19 Jahre) <0,4
Ältere (>60 Jahre) <0,3
Hinweis: Die Werte können je nach Labor und Methode leicht variieren.
Faktoren, die HGH beeinflussen
Schlaf – Nachtschlaf erhöht den HGH-Spiegel signifikant.
Körperliche Aktivität – Intensives Training steigert die Ausschüttung kurzfristig.
Ernährung – Proteinreiche Kost und intermittierendes Fasten können HGH fördern.
Stress – Hohe Cortisolwerte hemmen HGH.
Klinische Bedeutung
Erkrankung Typischer HGH-Wert
Akromegalie (Überproduktion) >10 µg/L
Wachstumshormonmangel bei Kindern <0,2 µg/L
GH-Defizienz im Erwachsenenalter <0,4 µg/L
Ein abnormer HGH-Wert kann auf hormonelle Dysregulationen oder andere Erkrankungen hinweisen und sollte in Verbindung mit weiteren Endokrin-Tests beurteilt werden.
Interpretation von Laborwerten
Ruhewert bei Nacht – Oft als Referenz verwendet, da HGH nachts am höchsten ist.
Stimulationstests – Gabe von Somatostatin-Antagonisten oder Glukose-Haltbarkeitstests erhöhen die Messgenauigkeit.
Langzeitmonitoring – Besonders bei Therapien mit synthetischem HGH wichtig.
Therapie und Monitoring
Recombinant HGH (rHGH)
Dosierung wird individuell angepasst; regelmäßige Blutkontrollen sind nötig, um Nebenwirkungen wie Ödeme oder Insulinresistenz frühzeitig zu erkennen.
Lebensstil-Interventionen – Schlafoptimierung, Sportprogramme und ausgewogene Ernährung können den natürlichen HGH-Spiegel positiv beeinflussen.
Durch genaue Laborwerte lässt sich der HGH-Status zuverlässig beurteilen. Eine Kombination aus immunologischen Tests, klinischer Symptomatik und Lebensstilfaktoren bietet die beste Grundlage für Diagnose und Therapieplanung. Wachstumshormon, allgemein bekannt als HGH, spielt eine zentrale Rolle in der Regulierung von Stoffwechselprozessen und der Körperentwicklung. Es wird im Hypophysenhinterlappen produziert und wirkt auf nahezu jedes Gewebe des Körpers. Durch seine Wirkung fördert es die Proteinsynthese, den Zellstoffwechsel und die Umwandlung von Fetten zu Energie, was wiederum das Wachstum von Knochen und Muskeln unterstützt. Darüber hinaus trägt HGH zur Erhaltung der Muskelmasse bei, verbessert die Regeneration nach körperlicher Belastung und beeinflusst die Herzfunktion sowie die Leber- und Nierenfunktionen.
Was ist HGH?
HGH steht für Human Growth Hormone, also menschliches Wachstumshormon. Es handelt sich um ein Peptidhormon aus 191 Aminosäuren, das in Form von drei disulfidbrücken gebundenen Proteinen vorliegt. Die Produktion des Hghs wird durch verschiedene Faktoren reguliert: der circadiane Rhythmus, die körperliche Aktivität, der Schlaf, Stress und Ernährung sind nur einige Beispiele. HGH ist nicht nur für das Wachstum bei Kindern entscheidend, sondern spielt auch im Erwachsenenalter eine Rolle bei der Aufrechterhaltung von Körperzusammensetzung, Stoffwechselrate und Zellregeneration.
Viele Faktoren beeinflussen den Messwert
Ein einzelner HGH-Test liefert oft kein klares Bild über die Hormonbalance. Folgende Einflüsse können die Messergebnisse verfälschen:
Zeitpunkt der Blutentnahme – HGH wird in Pulsimpulsen freigesetzt, wobei das Niveau am Morgen hoch und abends niedrig ist. Eine Entnahme außerhalb dieser zeitlichen Muster kann zu niedrigen oder hohen Werten führen.
Schlafqualität – Tiefschlafphasen stimulieren die HGH-Freisetzung stark. Schlafmangel oder Schlafstörungen senken den Hgh-Spiegel erheblich.
Körperliche Aktivität – Intensive körperliche Belastung erhöht kurzfristig den HGH-Wert, während chronisches Training langfristig zu einer höheren Grundproduktion führen kann.
Ernährung und Kalorienbilanz – Ein niedriger Blutzuckerspiegel oder ein kalorienarmes Fasten steigern die HGH-Freisetzung, um Energie aus Fettreserven bereitzustellen. Hohe Proteinzufuhr kann den Hgh-Wert ebenfalls modulieren.
Gewicht und Körperfettanteil – Adipositas ist häufig mit niedrigeren HGH-Werten verbunden, während ein niedriger Body-Mass-Index (BMI) oft höhere Werte aufweist. Fettgewebe produziert Leptin, das die HGH-Produktion hemmen kann.
Stresshormone – Cortisol und andere Stresshormone hemmen die Hormonsekretion in der Hypophyse. Hohe Stresslevel führen daher zu niedrigeren HGH-Werten.
Alter – Der HGH-Spiegel nimmt mit dem Alter ab, was Teil des natürlichen Alterungsprozesses ist. Bei Jugendlichen liegt er wesentlich höher als bei Erwachsenen und Senioren.
Genetik – Genetische Varianten in den HGH-Rezeptor- oder Hypophysen-DNA können die Hormonproduktion beeinflussen. Manche Menschen haben eine genetisch veranlagte höhere oder niedrigere HGH-Produktion.
Medikamentöse Einflüsse – Bestimmte Medikamente, wie Kortikosteroide oder Antikonvulsiva, hemmen die HGH-Freisetzung; andere, wie Insulin und Wachstumshormonpräparate, erhöhen sie.
Krankheiten – Erkrankungen der Hypophyse (z.B. Hypophysenadenome), Leber- oder Nierenerkrankungen sowie hormonelle Störungen können die HGH-Produktion stark verändern.
Die Kombination dieser Faktoren bedeutet, dass ein einzelner Messwert selten als alleinige Entscheidungsgrundlage dient. Häufig werden mehrere Tests zu unterschiedlichen Tageszeiten durchgeführt, um ein umfassenderes Bild der Hormonaktivität zu erhalten. Bei Verdacht auf eine Dysfunktion wird oft auch ein Belastungstest mit Insulin oder Glucagon eingesetzt, um die Reservefähigkeit des HGH-Systems zu prüfen.